Sicherlich: Jerusalem und Rom waren die klar heiligeren Städte, aber eine Pilgerfahrt nach Compostela galt für viele mittelalterliche und neuzeitliche Menschen als ein jenseitsrelevant praktisch gleichwertiger Ersatz. Das belegen heute noch die vielen Treffpunkte in ganz Europa, wo sich die Wallfahrer sammeln konnten und so im Schutz der Menge ihre durchaus risikoreiche Reise nach Nordspanien zum Grab des Heiligen Jakob nach Compostela antraten. Diese Wallfahrt war nicht nur der spirituelle Höhepunkt im Leben früherer Menschen, sondern oftmals auch die einzige Reise, die sie in ihrem Leben unternehmen konnten. Man kam nach Hause mit einer gesegneten Venus-Muschel im Gepäck, vielen Erfahrungen - und manch anderem...
Auch wenn die Kirche es offiziell lieber ignorierte, der Volksglaube der mittelalterlichen Pilger war sich sicher: In einer besonders geheiligten Kirche ein Kind zu zeugen, bringe diesem für sein späteres Leben besonderes Heil und Segen. Sogar kinderlose Frauen konnten… [weiterlesen]